Die Wurzeln des heutigen Instituts für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren der Universität Stuttgart gründen am Anfang des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1916 wurde Emil Mörsch von der TH Stuttgart auf den Lehrstuhl für Statik, Eisenbetonbau und gewölbte Brücken berufen. Er erarbeitete in der Folgezeit als einer der ersten in umfassender Weise die Grundlagen für die theoretischen Grundlagen des Stahlbetons. Emil Mörsch und sein Lehrstuhl galten alsbald als führend in der Welt.
Der geistige Vater des Stuttgarter Fernsehturms, Fritz Leonhardt, übernahm 1958 die Leitung des Instituts. Er galt über viele Jahre weltweit als der führende Ingenieur im Bereich des Stahlbetons und des Spannbetons sowie für den Brückenbau und die Konstruktion von Türmen. Fritz Leonhardts Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und fanden weltweit Verbreitung, genauso wie seine Vorlesungsskripte, die berühmten "Roten Bücher". Er setzte sich mit Nachdruck für eine engere Zusammenarbeit von Ingenieuren und Architekten in Lehre und Praxis ein.
Auf seine Initiative hin wurde 1964 das Institut für leichte Flächentragwerke (IL) gegründet und Frei Otto als dessen Leiter berufen. Mit seiner interdisziplinären Forschung und Lehre im Bereich weitgespannter Flächentragwerke und natürlicher Konstruktionen entwickelte dieser das IL bis 1991 zu einem weltweit anerkannten Zentrum des Leichtbaus. Im Jahr 2015 erhielt Frei Otto den Pritzker-Preis.
Nach der Emeritierung von Frei Otto wurde Ekkehard Ramm, Leiter des Instituts für Baustatik, von der Universität zum Kommissarischen Leiter des IL ernannt; er leitete das Institut von 1991 bis 1994. Das Gebäude wurde 1991 als geschütztes Kulturdenkmal eingestuft und in 1993 durch das Universitätsbauamt und den Architekten Bodo Rasch vollständig saniert.
Nach der Emeritierung von Fritz Leonhardt gestaltete sein Schüler Jörg Schlaich über mehr als ein Vierteljahrhundert (1974-2000) in fundamentaler Art und Weise die weitere Entwicklung des Instituts für Massivbau. Wesentliche Merkmale seiner Arbeit waren dabei die Einführung des werkstoffübergreifenden Bemessens und Konstruierens sowie die Einführung des Entwerfens in die Ausbildung der Studierenden.
Werner Sobek, Schüler von Jörg Schlaich und Frei Otto, übernahm im Jahr 2001 die Nachfolge von Jörg Schlaich und die Leitung seines Instituts. Dieses verschmolz er mit dem bereits seit 1995 von ihm geleiteten Institut für Leichte Flächentragwerke zum Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK). Damit wurden erstmals seit zwei Jahrhunderten die Disziplinen Architektur und Tragwerkslehre wieder in einem Lehrstuhl zusammengefasst. Mit der Fusionierung stellte Werner Sobek nicht nur neue Weichen, sondern führte das ILEK in den darauffolgenden Jahren zu weltweit großer Anerkennung.